Manche Offroad-Touren plätschern einfach so dahin. Aber es gibt auch immer wieder welche, in denen echte Abenteuer passieren. Die Five Mountains Tour im letzten Jahr war so eine.
Die Five Mountains Tour wird organisiert von Andreas Pflug, Admin des Offroad Forums, der schon seit Jahren für legendäre Events verantwortlich ist. Über 100 Geländewagen machten sich im letzten Herbst von Slowenien auf den Weg nach Albanien. 1.600 Kilometer sollten es werden. Wir fuhren in kleinen, selbst zusammen gewürfelten Gruppen per Roadbook oder per Track, je nach Laune und Tagesform.
Immer wieder haben wir die Qual der Wahl. Nehmen wir Strecke A, die verheißungsvoll nach einer Straße am Meer klingt, oder Strecke B die großartige Aussichten in den Bergen bieten soll? Doch eins ist klar, egal wie wir uns entscheiden, es wird eine spektakuläre Strecke.
An einem Tag war nicht nur die Strecke spektakulär, sondern auch die Übernachtung. Nach einem anstrengendem Tag lässt man den Tag normalerweise bei einem Bierchen am Lagerfeuer ausklingen und geht ins Bett. Doch dieses Mal hatten wir uns eine außergewöhnliche Stelle gesucht und haben etwas gemacht, dass man nicht machen sollte: an einem Fluss übernachten.
Abends begann es leicht zu regnen und wir blieben wachsam. Vor dem Zubettgehen checkten wir, dass es weitere Möglichkeiten gab, falls uns der Weg durch Wasser abgeschnitten würde. Wir fanden einen zweiten Weg am Fluss und konnte uns also erst mal ins Bett legen.
Der Regen plätscherte unermüdlich auf das Dachzelt und wir fielen in einen unruhigen Schlaf. Zwischendurch standen wir abwechselnd auf und prüften den Wasserstand. Alles im grünen Bereich. Das Wasser stieg nicht an.
Irgendwann wurden wir wach und der Regen hatte sich von einem Plätschern in einen wahren Regenguss gewandelt. Auch das Wasser war jetzt deutlich gestiegen. Also Zelte einpacken und zurück durch den Fluss.
Das war der Punkt, an dem wir uns glücklich schätzen konnten, Fahrzeuge mit vernünftigen Arbeitsscheinwerfern dabei zu haben. Denn bisher ist unser Pick-up, mangels Träger auf dem Dach, nur mit Standard-Beleuchtung ausgestattet.
Da das Wasser im Fluss doch recht tief war, versuchten wir den zweiten Weg, den wir abends gefunden hatten zu nehmen. Doch leider hatten wir nicht weit genug geschaut, denn der Weg endete nach ein paar hundert Metern in einem Gebüsch. Es war scheinbar nur die Zufahrt zu einer Weide.
Also doch zurück. Die Strömung war mittlerweile angeschwollen. Der Regen platschte auf die Scheiben und die Wischblätter hatten große Mühe uns freie Sicht zu verschaffen. Wir sahen, wie Alex mit seinem Defender den nächsten Wagen am Bergegurt durch den Fluss zog.
Jetzt waren wir an der Reihe. Würde das der ISUZU heil überstehen? Der Pick-up war zwar höher gelegt, hatte aber keinen Schnorchel. Und bisher hatten wir den Wagen im Gelände auch noch nicht viel testen können. Wäre uns nicht schon der Regen von der Stirn getropft, so wäre es sicher auch Angstschweiß gewesen.
Alex leuchtete mit seinen Arbeitsscheinwerfern und wir machten den Bergegurt vorne fest. Kalte Tropfen fielen uns ins Gesicht. Und los ging's. Nach wenigen Sekunden hatten wir es geschafft. Wir waren durch. Eigentlich hätten wir den Gurt nicht gebraucht, denn der ISUZU hat sich selbst durchgezogen. Was wir aber echt gebraucht haben, waren die Scheinwerfer.
Aber eben auch nicht irgendwelche Scheinwerfer. Weil, wenn wir eines nach Flussfahrten nicht brauchen, wie man schön an Doreens Wagen sehen kann, sind Aquarien.